Der TSV Heiligenrode trauert um Tischtennis-Trainer Manfred Moll
Der langjährige Tischtennis-Trainer Manfred Moll ist Ende April 2021 überraschend bei einem Spaziergang gestorben.
Manfred trainierte von 1967 bis 2014 die Kinder und Jugendlichen des TSV Heiligenrode im Tischtennis. Ab 2014 war er in selber Funktion beim SC Niestetal unterwegs.
Diejenigen, die mit seiner Hilfe das Tischtennisspielen lernten und über lange Jahre Wegbegleiter waren, sind sehr traurig und erschüttert.
Uneigennützig stellte er sich in den Dienst seines Sports, er war praktisch immer da. Das Training mit den Kindern war sein Leben und er war ein herzensguter Mensch. Seine Schützlinge hatten Manfred Moll viel zu verdanken. Auch für ihren Lebensweg – über den Sport hinaus - hatte er ihnen viel mitgegeben. Wie zum Beispiel, dass man immer dranbleiben soll, wenn man ein Ziel vor Augen hat.
Auch nach der Fusion der Tischtennisabteilungen von der TSG Sandershausen und dem TSV Heiligenrode am 06.02.2014 zum SC Niestetal, blieb Manfred Moll Mitglied im TSV. Dies bekräftigte seine Verbundenheit zu seinem langjährigen Heimatverein.
Hier einige Stationen Manfred Molls, entnommen aus der Chronik "125 Jahre TSV":
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Und dann 1969: nicht nur das Jahr, in dem Woodstock stattfand, sondern auch das Jahr, in dem das Beste folgen sollte, was unserer Abteilung passieren konnte: Manfred Moll, schon einige Zeit inoffiziell in Sachen Jugendarbeit umtriebig, nahm mit Adlatus Wolfgang Jentsch die Wahl zum Jugendleiter an, und wurde von da an neben Walter Ullrich die prägende Figur des Heiligenröder Tischtennis.
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1969-80: Mehr Jugendarbeit wagen
1969 wurde Eberhard Schöler als Mr. Pokerface Tischtennis-Vizeweltmeister, Willy Brandt mit seinem Slogan “Mehr Demokratie wagen” Bundeskanzler, und Manfred Moll wagte als unser Jugendkanzler auch mehr, nämlich mehr Jugendarbeit. Er baute in den folgenden Jahren ein weiteres Fundament unserer Abteilung, ohne die diese vielleicht gar nicht mehr, zumindest nicht in der heutigen Form existieren würde: eine erfolgreiche Jugendabteilung. Mit neuen Ideen, engagiert, motiviert und motivierend, sich um jeden Einzelnen kümmernd sorgte er in den folgenden Jahren für stetigen Zuwachs und für Erfolge.
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1973 umfasste das das Mitgliederverzeichnis bereits 55 weibliche und männliche Schüler und Jugendliche und ging als bis dahin erfolgreichstes Jahr in die Chronik ein: Von zehn möglichen Titeln bei den Kreismannschafts- und Pokalmeisterschaften der Jugend und Schüler holte der TSV neun. Und nach vielen Erfolgen auf Kreis- und Bezirksebene in diesem Jahr auch das erste überregionale Highlight: Die erste Schülermannschaft wurde bei den nordhessischen Pokalspielen Nordhessen- und damit gleichzeitig Vizehessenmeister.
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Von anderen Vereinen gefürchtet damals das mollsche orange Kadett-Coupé, mit dem Manni seine Schüler und Jugendlichen in der nordhessischen Turnierwelt herumkarrte.
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Den Zusammenhalt und das Interesse förderten auch die Sensenstein- und Sylt Freizeiten sowie die legendären sogenannten “Beatabende”, die im Gemeindehaus veranstaltet wurden. Größtes Talent dieser ersten Moll´schen Jugendgeneration war sicherlich Ralf Borowski, der frühzeitig in die Herrenmannschaft hochgemeldet wurde und schon als Jugendlicher ab 1972 für lange Zeit die Herren-Vereinsmeisterschaften dominieren sollte.
Sonja Schubert (Vize-Hessenmeisterin), Manfred Moll, Björn Ungruhe (Hessenmeister), Tanja Grimm (Hessen-Sechste) im Jahr 1985
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1991-2000: Blühende Mannschaften
In ganz Deutschland wurde er falsch verstanden, der für seine individuelle Sprech- und Ausdrucksweise berüchtigte Vereinigungskanzler Kohl, als er dem Osten blühende Landschaften prophezeite. In ganz Deutschland? Nein, in einem kleinen Dorf im Osten Kassels verstand man ihn korrekt: Blühende Mannschaften hatte er gemeint. Und diese seine Vorgabe wurde in Heiligenrode in die Tat umgesetzt.
Die Neunziger waren für die Tischtennissparte eine beispiellose Aufstiegsgeschichte. Jetzt endlich konnten die Früchte der exzellenten mollschen Jugendarbeit geerntet werden. Aufgrund der Leistungsspitze und auch -breite hatte man nun den Mut, die Jugendlichen konsequent hochzumelden und in die oberen Mannschaften einzubauen. Und nachdem es mehr als zwanzig Jahre gedauert hatte, bis 1980 der Sprung vom Kreis zum Bezirk vollzogen war, wurde für die weiteren Aufstiege nur noch jeweils die halbe Klassenverweildauer der Vorgängerphase benötigt, und am Ende des Jahrzehnts war dann sozusagen in einem Quantensprung die Hessenliga erreicht.
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1997 Aufstieg in die Verbandsliga:
v.l.n.r.: Walter Ullrich, Hendrik Gude, Sascha Ludolf, Olaf Katzer, Sven Graf, Ralf Borowski, Olli Rott, Manni Moll
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2000 bis 2006: Veränderungen
Das neue Jahrtausend brachte viele Veränderungen. Ab dem Jahr 2001 spielte man mit größeren Bällen und dafür kleinere Sätze (11 Gewinnpunkte bei drei statt 21 bei zwei Gewinnsätzen). Veränderungen auch in unserer Abteilung: Walter Ullrich hatte aufgrund seiner schweren Krankheit 2004 das Amt des Abteilungsleiters niedergelegt und an die nächste Generation weitergegeben.
Das Gleiche taten sein Stellvertreter Bernd Ungruhe sowie nach über 35 Jahren als Jugendleiter Manni Moll. Gut, dass sie ihren Nachfolgern weiterhin nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite standen und noch stehen.
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